Abbildungen: Diese
beiden Dokumente zeigen, wie sehr die Divisionsführung
mir der Bevölkerung verbunden war. Wegen diesen
Schriftsstücken hätte sich Arthur Jüttner sehr schnell
vor einem Kriegsgericht wiederfinden können. Ein
wichtiger Umstand auf dem oberen Dokument ist folgendes:
Die Weisung trägt keinerlei KTB Nummern, ist
somit kein offizieller Befehl, also nur für wenige
Eingeweihte bestimmt. Im
Gegensatz zu sämtlichen anderen deutschen Divisionen,
die entlang der Siegfront in Stellung gegangen waren, kam
es im Bereich der 62. VGD fast ausschließlich zu
Waldkämpfen. Für seine Art der Kriegsführung wurde Jüttner
im März / April 1945 durch seine Vorgesetzten Harpe (5.Pz.Armee)
und Botsch (LVIII.Pz. Korps) unter Berufung auf den Führerbefehl
(dem sogenannten Nero-Befehl) entsprechend bedroht.
Vergleichsweise hierzu wurden im Bereich der 363.
VGD (rechter Nachbar mit Frontgrenze Wissen) oder 59.VGD
(linker Nachbar Grenze Betzdorf / Wallmenroth) ohne Rücksicht
auf die Bevölkerung Stellungen angelegt, Ortschaften
verteidigt und gleichermaßen durch die eigene Artillerie
mit Granaten bedeckt.
Ebenso war es für die Divisionsführung von großer
Wichtigkeit, ein hohes Pensum an Menschenleben
einzusparen und zu schonen. So marschierte
beispielsweise östlich des Rheins das Feldersatz
Bataillon 162 der 62. VGD unter der Führung des
Oberleutnant Johannes Baczewski mit einem
Mannschaftsbestand von nahezu 600 Mann. Die Leutnants
Cieplik und Riedel hatten Weisung erhalten, sämtliche
Soldaten, die angetroffen werden, unmittelbar dem FEB 162
zuzuführen. Geschickt wurden diese Leute geführt, aus
Gefechten ferngehalten und durch die Führung
immer wieder in Richtung Heimat entlassen, noch lange
bevor es zur Kapitulation im Ruhrkessel kam... Zum
Vergleich hierzu: Das Feldersatz Bataillon der 59.VGD
hatte am 4.4.1945 nur noch eine Stärke von ca. 120 Mann,
war bereits durch Volkssturm und Polizeieinheiten verstärkt
worden, und stand im Raum Mudersbach - Niederschelden in
schweren Abwehrkämpfen.
Das ist auch das Bild, welches amerikanische Veteranen
noch heute von dem hoch ausgezeichnetem Oberst (Ritterkreuz,
Eichenlaub u. Schwerte) haben.
|