Brückenkopf von Remagen

10. März 1945 - Beauftragung mit der Führung der 62. VGD / Raum Königswinter

Jüttner sollte als Kampfkommandant von Bonn Verwendung finden, durch den Tod seiner Ehefrau kam es hierzu jedoch nicht, da Jüttner wegen diesem Schicksalsschlag seit dem 24. Februar Sonderurlaub erhalten hatte. Als er am 10. März wieder zur Division zurückkehrt, wird er mit Befehl des Korps zum Divisionsführer ernannt. Die Division verlegt in den Raum Oberkassel - Dollendorf - Königswinter. Hier nimmt die Division an Kämpfen um den Brückenkopf von Remagen teil.

16. März 1945 - Verbotene Verhandlungen mit den Amerikanern

Ein Memorandum verfaßt durch Dr. von Weiss, dem Schweizer Generalkonsul, belegt die Bemühungen und Gefahren, welcher sich Jüttner aussetzte. Inhalt dieses Memorandum sind die Verhandlungen über die Evakuierung / Nichtbeschießung der Lazarette in Rhöndorf und Königswinter. Der Oberleutnant Dieter Hanke, 1. Ordonnanzoffizier im Stab der 62. VGD hält in seinen Aufzeichnungen folgendes fest: "...Es blieb nur zu hoffen, dass keine vorgesetzte Dienststelle von dieser Aktion erfuhr. Alle wußten, wie die Oberste Führung über solche Vereinbarungen dachte und darauf reagierte. Es war klar, dass Kopf und Kragen riskiert wurde...viele Menschenleben wurden gerettet und die Häuser erhalten. Die Ortschaften (im Bereich der 62. VGD) auf dem linken und rechten Rheinufer haben nach diesem Gespräch keinen Artilleriebeschuß, geschweige den Luftangriffe über sich ergehen lassen müssen."

17. März 1945 - Kampf um kleinen und großen Ölberg im Siebengebirge

Bei diesen Kämpfen wurden erstmals nach langer Ruhepause wieder Teile des Feldersatz Bataillon 162 zum Kampf eingesetzt. Kurt Prinz, Oberleutnant und Führer des vom FEB abgesplitterten Kampfbataillon 162 gelingt das Husarenstück und verteidigt den Ölberg gegen eine Übermacht bis Oberst Jüttner ihn am nächsten Morgen zurückholt, um unnötige Verluste zu vermeiden. Dies ist wohl einer der allerletzten Kampfeinsätze für das FEB 162. So marschierte östlich des Rheins das Feldersatz Bataillon unter der Führung des Oberleutnant Johannes Baczewski mit einem Mannschaftsbestand von nahezu 600 Mann. Die Leutnants Cieplik und Riedel hatten Weisung erhalten, sämtliche Soldaten, die angetroffen werden, unmittelbar dem FEB 162 zuzuführen. Geschickt wurden diese Leute geführt, aus Gefechten ferngehalten und durch die Führung immer wieder in Richtung Heimat entlassen, noch lange bevor es zur Kapitulation im Ruhrkessel kam...Zum Vergleich: Das Feldersatz Bataillon der 59.VGD hatte am 4.4.1945 nur noch eine Stärke von ca. 120 Mann, war verstärkt worden durch Volkssturm und Polizeieinheiten und stand im Raum Mudersbach - Niederschelden im Kampf.

20. März 1945 - Verteidigung Raum im Oberpleis

Schwere Kämpfe ereignen sich im Raum Oberpleis - Uckerath - Eitorf. Im Verlauf der Kämpfe können die Amerikaner am 23. März 1945 bei Dondorf bis nahe an die Sieg gelangen. Trotz dieser Gefährdung für die eigene Flanke verteidigte die 62. VGD noch den Abschnitt von Buisdorf bis nach Dondorf, südlich von Blankenberg konnten die Stellungen ebenfalls noch gehalten werden, obgleich diese bereits weit umgangen waren. Nachdem die Amerikaner am 25. und 26. März aus dem Brückenkopf Remagen ausgebrochen sind, entläßt Jüttner viele Soldaten, die im Westen zu Hause sind.
Aussage des Unteroffizier Georg Dick über den schlesischen Oberst: "Oberst Jüttner war ein ganz scharfer Hund ! Völlig fehl in der Stellung als Kommandeur ! Diesen Mann habe ich mir gewünscht als Kameraden im Deckungsloch ! Wäre der Oberst nicht gewesen, glaube ich, dann wäre wohl die ganze 62 VGD in den Wäldern um Hennef ohne jegliche Chance aufgerieben worden ! Durch seine Führung war es uns immer wieder gelungen, eine zusammenhängende Frontlinie zu bilden. - Trotz des großen Mangels an Personal ! Wir hatten oft das Gefühl, der Oberst kennt jeden Schritt der Amerikaner lange im Voraus ! Oberst Jüttner führte seine Division mit aller Härte, war jedoch zugleich ausnahmslos gerecht. Der Oberst war mehr ein Freund als ein Offizier ! In den vier Jahren Kriegsdienst habe ich noch nie zuvor einen vergleichbaren Offizier kennengelernt."
Da auch bei der 62. VGD ein durchschlagender Erfolg nicht eintrat und keine Fortschritte zu erzielen waren, wurde dieser Frontabschnitt in der Nacht vom 25. auf den 26. März auf das Nordufer der Sieg zurückgenommen.

Abbildung links: Schwer verwundet wurde der Ia Major Wittmann während der Kämpfe im Brückenkopf von Remagen. Dessen Nachfolger wurde Major Heinz Hübner, welcher bis dahin die Stellung des IIa inne hatte. Nach dem Kriege ging Wittmann zur Bundeswehr und stieg dort zum General auf.

Bereits im März 1945 fanden Verhandlungen mit den Amerikanern im Brückenkopf Remagen statt.

Zeichen der Versöhnung.

Abbildung rechts: Der Oberleutnant Kurt Prinz führte auf der östlichen Rheinseite das Kampfbataillon 162, dieses wurde aus dem Mannschaftsbestand des FEB 162 bereitgestellt. Das Kampfbataillon kam jedoch nur selten zum Einsatz. Einer der letzten Kampfeinsätze war der Vorstoß auf den Ölberg im Siebengebirge. Hierfür wurde Prinz das Ritterkreuz verliehen.